WOHNBAUPREIS 2022
Zum ersten Mal verleiht die Stadt Osnabrück einen Wohnbaupreis. Die Wettbewerbsjury entschied sich für fünf gleichrangige Wohnungsbauprojekte, die ausgezeichnet wurden. Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, hat die Auszeichnungen am 26.03.2022 in der Osnabrück Halle übergeben.
Mit unserem Wohnungsbau an der Kokschen Straße in Osnabrück konnten wir die Jury unter dem Vorsitz von Hilde Léon, Architektin aus Berlin, überzeugen. Zum Preisgericht gehörten als Fachpreisrichter Carsten Lorenzen aus Kopenhagen, Christa Reicher aus Aachen und Stefan Forster aus Frankfurt.
Der Preis zeichnet die Bauverantwortlichen, Planerinnen und Planer von Wohnungsbauten aus, die sich der aktuellen Situation in besonderem Maß annehmen. So soll der Wohnungsbau mit besonderem Vorbild voran gehen, in dem er den Aspekten der Nachhaltigkeit, dem Mehrbedarf an Wohnraum, den derzeitigen Ansprüchen und Anforderungen und nicht zuletzt gestalterischen Qualitäten gerecht wird. So fasst Frau Katharina Pötter, Oberbürgermeisterin der Stadt wie folgt zusammen:
„Mit dem Wohnbaupreis möchten wir die Aufgeschlossenheit von Bauverantwortlichen und Planern für integrative und nachhaltige Lösungen zur Steigerung von Wohn- und Lebensqualität würdigen.“
ENTWURFSKONZEPT
Sozial, flexibel, nachhaltig. – So lässt sich das Konzept unseres Projektes wohl am besten zusammenfassen.
An den Neubau des Gebäudeensembles an der Kokschen Straße wurden vielseitige Anforderungen gestellt. Das brachliegende Restareal in unmittelbarer Nähe zum Bahndamm sollte im Zuge der innerstädtischen Nachverdichtung in ein durchmischtes Quartier mit starker Gemeinschaft verwandelt werden. Neben den Menschen lag der Fokus des Projektes vor allem auch auf der Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit sowie den besonderen Schallschutzanforderungen. Ausgeführt im Passivhausstandard wurden Wärmeverluste signifikant reduziert und die zusätzliche
Solaranlage unterstützt den aus zwei Wohnriegeln bestehenden Komplex darüber hinaus mit Warmwasser. Das fortschrittliche Lüftungssystem sorgt zudem für einen geregelten Luftaustausch mit verbesserter Energiebilanz und stellt zusätzlich eine Reaktion auf die geräuschstarke Umgebung dar. Die hohen Schallemissionswerte der südlich gelegenen Bahnstrecke waren von Beginn an ein zentrales Planungselement, was es zu berücksichtigen galt. Als Resultat wurden die Südfassaden des Ensembles fensterlos gestaltet, um den Lärmemissionen auch in baulicher Art und Weise entgegenzuwirken. Zusätzlich schirmen die vertikal angeordneten Abstellräume im Bereich der Laubengänge die Gebäude räumlich ab.
GRUNDRISSGESTALTUNG
Die Grundrisskonzeptionierung sah von Anfang an eine klare Rasterung der Gebäude vor, die eine flexible Grundrissgestaltung ermöglicht und darüber hinaus zukünftige bauliche Anpassungen erleichtert. So ist es möglich, die 21 Wohneinheiten mit Größen von 45 – 70 m² unterschiedlichst zu nutzen und eine hohe Vielfalt an NutzerInnen zu gewährleisten. Insbesondere das Erdgeschoss ist barrierefrei gestaltet und weist darüber hinaus zwei rollstuhlgerechte Wohnungen auf. Im unten aufgeführten Beispiel A besteht die Möglichkeit, die ca. 70m² Große Wohneinheit als Familie mit Kind oder als kinderloses Paar mit zusätzlichem Homeoffice zu beziehen. Neben dem großzügigen Gemeinschaftsbereich gibt es drei weitere Räumlichkeiten, die als Wohnzimmer, Kinderzimmer oder Büro und Schlafzimmer genutzt werden können.
KOOPERATION
Das Projekt stellt ein gelungenes Beispiel für vielseitige Kooperationen und gute Zusammenarbeit dar. So trat in Eigenbetrieb das Immobilien- und Gebäudemanagement der Stadt Osnabrück als Bauherr auf, wobei die Planung und Errichtung dem Stephanswerk oblag. Nach Fertigstellung wird das Objekt von der Wohnungsbaugesellschaft WiO verwaltet.